Die Kreta Diät

Ich bin zum ersten Mal hier auf Kreta und es ist ein ganz besonderer Anlass: unsere Flitterwochen! Es ist bereits eine von zwei Wochen um und wir wissen schon jetzt, dass wir auf jeden Fall wieder kommen werden. Das liegt nicht nur an den freundlichen Menschen hier und dem tollen Wetter, sondern vor allem auch an dem super leckeren und gesunden Essen, das sogar meinem Mann (Uiii ich habe ihn tatsächlich soeben das erste Mal so genannt) schmeckt. Dazu muss ich sagen er steht normalerweise fast ausschließlich auf italienisches Essen und das in allen seinen Formen: Pizza, Pasta, Brot, Tiramisu, etc. Aber genug davon… Wovon ich heute eigentlich erzählen möchte ist die traditionelle kretische Ernährung. Sie schmeckt nämlich nicht nur gut sondern soll auch das Leben verlängern und den typisch westlichen Wohlstandskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas, etc. entgegen wirken.

WAS BEDEUTET KRETISCH ESSEN?

Was mir besonders gut gefällt an der Kreta Diät ist, dass sie sehr einfach ist. Hier findet man nichts extravagantes oder raffiniertes. Die Kreter, und das gilt für alle Griechen, essen sehr „bäuerlich“, also einfach und nährstoffreich. Es wird viel Wert darauf gelegt, dass die Lebensmittel frisch sind und am besten aus heimischer oder ökologischer Produktion stammen.

Kretischer Markt

OLIVENÖL ALS GRUNDNAHRUNGSMITTEL

Olivenöl spielt eine zentrale Rolle in dieser Ernährungsform da es so ziemlich das einzige Fett ist, das verzehrt wird, aber das dafür in sehr hohen Mengen! Im Durchschnitt verzehrt jeder Grieche einen Liter Olivenöl pro Woche! Der Großteil davon wird weder erhitzt noch frittiert.

Olivenöl

Die Tatsache, dass die Griechen hier auf Kreta am längsten leben und das geringste Risiko haben an Herzerkrankungen oder Krebs zu sterben zeigt, dass diese hohen Ölmengen alles andere als ungesund sind. Die genannten Daten stammen von der „7 Länder Studie“, die die Essgewohnheiten 7 verschiedener Länder über 30 Jahre hinweg untersuchte und dadurch zu diesen Beobachtungen kam. In den vielen Malen, in denen uns Ausflüge hier auf Kreta durch kleine ursprüngliche Dörfer führten, bestätigte sich die Aussage, dass es hier viele sehr alte Menschen gibt. Und sie sehen alle unfassbar gesund aus. Sitzen meist am Straßenrand und beobachten seelenruhig das Dorfleben.

Aber nun mehr zum Thema Olivenöl. Kreta ist voll von grünlich schimmernden Olivenbäumen und interessanterweise besitzt jeder Kreter mindestens 20 von diesen Bäumen. insgesamt gibt es ca. 30 Millionen Olivenbäume auf Kreta, die 40% der Ölproduktion in Griechenland ausmachen. Das Ernten der Oliven ist allerdings eine wahre Herausforderung, da die Bäume meist an Steilhängen wachsen. Aber sie meistern es irgendwie. Ich selbst bin kein großer Olivenfreund, habe aber eine Sorte gefunden, die für mich akzeptabel schmeckt: die koroneiki – eine neuere und kleinere Olivensorte.

Nachdem die Oliven erfolgreich geerntet wurden, wird aus dem Fleisch und den Kernen der Oliven das Olivenöl gewonnen. Jeder von euch kennt den Begriff „extra virgin Olivenöl“ oder „natives Olivenöl extra“. Für diejenigen, die nicht genau wissen was hinter diesen synonym verwendeten Begriffen steckt hier eine kurze Einführung. Kurz übersetzt bedeutet es naturbelassenes Olivenöl von besonderer (extra) Qualität. „Nativ“ heißt, dass bei der Olivenölherstellung nur mechanische Verfahren wie die Kaltpressung oder Kaltextraktion zum Einsatz kommen dürfen. Nur so bleibt es ein Naturprodukt.

„Extra“ steht für die höchste Qualitätsstufe unter den Ölen und bedeutet, dass das Öl die höchsten Anforderungen an Geschmack und Zusammensetzung erfüllt. Von Bedeutung ist hier vor allem der Säuregrad, der maximal 0,8g/100g betragen darf. Je niedriger der Säuregrad, desto höher die Qualität.
Warum erzähle ich euch das alles? Ganz einfach weil die Kreter besonders stolz darauf sind, dass ihr Olivenöl von Haus aus den erforderlichen Säuregrad enthält. Olivenölhersteller aus Spanien oder Italien dagegen müssen kretisches Öl untermischen um auf den gewollten Säuregrad zu kommen. Nicht um sonst heißt es, dass das kretisches Olivenöl besonders hochwertig ist.

So gesund ist Olivenöl übrigens wegen des hohen Anteils an einfach ungesättigten Fettsäuren. Sie sind gegen Oxidation sehr resistent und haben einen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte. Das wiederum schützt vor der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

WAS ESSEN DIE KRETER SONST NOCH SO?

Neben Olivenöl essen die Kreter auch relativ viel Brot, allerdings meistens Vollkornbrot. Einen eher kleinen Teil ihrer Ernährung macht Fleisch und Fisch aus. Die Zubereitung erfolgt meist über dem Grill und seltener in der Friteuse.

Griechischer Salat

Nicht genug bekommen die Kreter dagegen von Gemüse, Hülsenfrüchten (vor allem Bohnen) und Früchten. Zu jeder Mahlzeit gibt es große Mengen an gekochtem oder rohem Gemüse. Auch getrocknete oder frische Bohnen sind überall hinein gemogelt. Die Zubereitung der Speisen ist traditionell, einfach und verfeinert mit wild wachsenden Kräutern. ​

Früchte sind hier auf Kreta reichlich vorhanden und fallen fast schon von den Bäumen. Von November bis April tragen Orangen-,Grapefruit-, Mandarinen und Zitronenbäume Früchte. Ab Juni bekommt man Aprikosen und Unmengen an Weintrauben, die zum Teil wild wachsen und Wandertouren versüßen. Ab Septmeber tragen auch die Granatäpfelbäume, von denen ich hier zum ersten Mal einen gesehen habe. Aufregend :-)! Die Insel hat noch viele weitere Früchte zu bieten aber das würde den Rahmen sprengen.

Interessant finde ich die Tatsache, dass Griechen meist frisches Obst als Nachspeise verzehren. Das bekommt man übrigens oft als kleinen Gruß aus der Küche bevor die Rechnung gebracht wird. Das oder den berühmten kretischen Schnaps Raki. Nein ihr habt euch nicht verlesen! Hier auf Kreta trinkt man Raki und nicht Ouzo.

FAZIT

Basierend auf der Studienlage zur Kreta Diät und dem was ich hier auf Kreta selbst miterleben durfte, scheint diese Ernährung eine zu sein, die die Gesundheit der Menschen und die Vorsorge gegen Krankheiten fördern könnte. Also durchaus eine Ernährungsform, die es sich lohnt auszuprobieren.

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